Ausstellung vom 23. Oktober 2024 bis 10. Januar 2025
Die Doppel-Ausstellung der Eheleute Henri und Steffi Deparade-Becker präsentiert Werke der Malerei zweier Individuen, die von Form und Atmosphäre her weit auseinander liegen, aber zugleich einen Dialog eingehen und über diese Verbindung einen Raum des Imaginären öffnen, in dem beide künstlerische Positionen um ein gemeinsames Thema kreisen, um „Ideenbilder und Innenwelten“, so der Titel der Ausstellung.
Die Berührungspunkte der Bilder lassen sich in einer teils transparenten, palimpsest-artigen Vielschichtigkeit der Malerei entdecken, die Unterschiede werden markiert durch das Figürliche bei Henri Deparade und ein abstrakt-assoziativ-landschaftliches Bildraumverständnis bei Steffi Deparade-Becker.
Henri Deparade nutzt den Schatz der griechischen Mythologie bei seiner Suche nach dem Mysterium des gegenwärtigen Daseins. Seine großformatigen Bilder tragen Titel wie „Klytaimestra“, „Marsyas“, Ödipus“, „Orest“ oder „Theseus in der Zeitschleife“. Die Auseinandersetzung mit diesen Figuren ruft bekannte Lesarten der Mythen auf, die die Annäherung an die alten Texte und fundamentalen Fragestellungen freilich mit stilistischer Modernität verknüpft.
Steffi Deparade-Becker synchronisiert in ihrer Malerei architektonische und landschaftliche Elemente, die durch einen dynamischen Farbfluss animiert werden, von dem man nie genau sagen kann, ob er ins gelobte Land oder in die Bedrohung fließt. „Rasender Stillstand“ und „Absturz“ befinden sich nah beieinander. Ihre Bilder haben einen fluiden Touch, der sowohl die fatale Erdgebundenheit des Menschen umspielt wie auch die Möglichkeiten meditativer Entgrenzung.
Christoph Tannert